Jeder von uns hat etwas Ich-Bezogenes und manchmal auch etwas Selbstverliebtes: Das ist erstmal nichts Verwerfliches. Das wird erst dann zum Problem, wenn dieses Verhalten andere verletzt, wenn es zu dauerhaften Konflikten führt und wenn Beziehungen darunter leiden. Oft dreht sich alles nur noch um die eine Person und die Bedürfnisse des anderen Partners rücken immer mehr in den Hintergrund.
Doch wie äußert sich Narzissmus eigentlich genau?
- Mangel an Empathie:
Sich in die Gefühle und Bedürfnisse des Partners hineinzuversetzen fällt schwer. - Übermäßige Suche nach Anerkennung:
Die Person benötigt ständige Bewunderung und Bestätigung von außen und definiert sich darüber. - Manipulation:
Gaslighting, Schuldzuweisungen und emotionale Erpressung sind häufig Teil des Beziehungsverhaltens. - Überlegenheit und Kritik:
Die Person sieht sich oft als überlegen und neigt dazu, den Partner herabzusetzen, um sich besser zu fühlen. - Angst vor Kritik:
Jegliche Kritik wird als persönlicher Angriff wahrgenommen und mit Abwehr oder Wut beantwortet.1
Diese Muster können in Beziehungen zu erheblichem Stress, Unsicherheit und einem Gefühl der Abhängigkeit führen und fatale Auswirkungen haben.
Was gibt es für Strategien im Umgang mit einem narzisstischen Partner? Wie kann man in einer Beziehung die eigene mentale Gesundheit bewahren?
- Grenzen setzen:
Klare und konsequente Grenzen helfen, sich vor manipulativen oder respektlosen Verhaltensweisen zu schützen. - Realistische Erwartungen haben:
Hoffen Sie nicht auf eine plötzliche Einsicht. Ein Narzisst kann Verhaltensweisen verändern, aber muss dies aus eigenem Antrieb wollen. - Emotionale Distanz bewahren: Lassen Sie sich nicht von jeder Laune oder Kritik beeinflussen - dies kann helfen, das eigene Selbstwertgefühl zu schützen.
- Unterstützung suchen:
Gespräche mit Freunden, Familie oder einem Therapeuten können helfen, die Situation objektiv zu betrachten und sich selbst und den Partner besser zu verstehen. - Selbstfürsorge praktizieren:
Sport, Hobbys, Freunde treffen und Achtsamkeitstraining können helfen, emotionalen Abstand zu gewinnen. - Über eine Trennung nachdenken:
In extremen Fällen und wenn das eigene Wohlbefinden dauerhaft leidet, kann es gesünder sein, sich aus der Beziehung zu lösen!
Veränderungsbereitschaft?
Damit sich etwas verändern kann, braucht es in der Regel erst einmal das Bewusstsein, dass das eigene Verhalten als hinderlich oder störend empfunden wird. Und wie gesagt, wir sprechen hier nicht über unliebsame Gewohnheiten oder Marotten, sondern über zum Teil manipulativ eingesetzte und abwertende Verhaltensweisen. Erst, wenn ein gewisser Leidensdruck vorhanden ist, gibt es einen Grund, wirklich etwas zu verändern. Wie so oft im Leben. Wenn allerdings im Laufe der Zeit keinerlei Veränderungen innerhalb der Beziehung stattfinden, ist es wichtig, eine Selbstklärung vorzunehmen, wie man Abstand gewinnt oder ggf. wie man sich aus dieser Beziehung löst.
Fazit
Das Zusammenleben mit einem narzisstischen Partner kann emotional herausfordernd sein. Wichtig ist, sich der eigenen Grenzen bewusst zu werden, realistische Erwartungen zu haben und gegebenenfalls professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
Wie kann das EAP helfen?
Es kann eine gute und unkomplizierte Möglichkeit sein, bei Fragen zu Partnerschaft das EAP in Anspruch zu nehmen. Sei es, um sich des eigenen Standpunkts bewusst zu werden, Gewohnheiten zu hinterfragen, an der Kommunikation zu arbeiten oder Beziehungsmuster zu reflektieren. Je mehr Klarheit ich selber erlange, umso stabiler bewältige ich herausfordernde Situationen.
1Siehe dazu ausführlicher den Blogartikel: Therapy-Slang: Narzissmus