Mit dem Wechsel der Jahreszeiten verändert sich nicht nur das Wetter, sondern damit oft auch unser Gemütszustand. Viele Menschen fühlen in dieser Saison antriebslos, müde und emotional erschöpft. Dies kann ein Zeichen für eine saisonale affektive Störung (SAD) sein, die auch als "Winterdepression" bekannt ist. Aber was steckt hinter SAD und wie kann man gegen die Symptome ankämpfen?
Was ist SAD?
Seasonal Affective Disorder (SAD) ist eine Form der Depression, die in den Herbst- und Wintermonaten auftritt, wenn die Tage kürzer und dunkler werden. Der Mangel an Sonnenlicht führt zu einem Ungleichgewicht im Gehirn, das die Produktion von Serotonin (dem „Glückshormon“) reduziert und gleichzeitig den Melatoninspiegel (das Hormon, das den Schlaf reguliert) erhöht. Zudem erhalten wir durch die reduzierten Sonnenstunden weniger Vitamin D. Diese chemischen Veränderungen im Körper können zu folgenden Symptomen führen:
- Anhaltende Müdigkeit und Energiemangel
- Erhöhtes Schlafbedürfnis
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Niedergeschlagenheit und Reizbarkeit
- Verstärkter Appetit, insbesondere auf kohlenhydratreiche Lebensmittel
- Soziale Isolation und das Gefühl, überwältigt zu sein
„In den Herbst- und Wintermonaten bemerken wir vermehrt, dass Klienten mit Symptomen wie Antriebslosigkeit, Müdigkeit und einer gewissen emotionalen Schwere zu uns kommen. Für viele ist es überraschend, wie stark sich der Lichtmangel und die saisonalen Veränderungen auf ihre Stimmung auswirken. Ein offenes Gespräch kann oft der erste Schritt sein, um die Symptome von SAD besser zu verstehen und hilfreiche Ansätze zu entwickeln. Wir konzentrieren uns darauf, individuelle Strategien zu erarbeiten, die den Alltag erleichtern, sei es durch praktische Tipps zur Strukturierung des Tages oder durch gezielte psychologische Unterstützung.“, erklärt Katharina-Sophie Rohlfing, EAP-Beraterin bei INSITE
Obwohl SAD in erster Linie in den dunklen Monaten auftritt, kann sie auch in anderen Jahreszeiten vorhanden sein. Besonders betroffen sind Regionen, in denen es weniger Sonnenlicht gibt, und Personen, die zu Depressionen neigen.
Bewältigungsstrategien bei SAD
SAD ist Syndrom, das das alltägliche Leben einschränken kann, aber mit den richtigen Maßnahmen effektiv behandelt werden kann. Hier sind einige Strategien, die helfen können, die Symptome zu lindern:
1. Lichttherapie: Da der Mangel an Tageslicht eine Schlüsselrolle bei SAD spielt, kann eine Lichttherapie Abhilfe schaffen. Spezielle Lampen, die Tageslicht imitieren, helfen, den Serotoninspiegel zu erhöhen und den Tag-Nacht-Rhythmus zu stabilisieren. Empfohlen wird eine tägliche Nutzung von etwa 30 Minuten in den Morgenstunden.
2. Ab in die frische Luft: Auch wenn die Tage kürzer und kälter sind, ist es wichtig, Zeit im Freien zu verbringen. Selbst an bewölkten Tagen macht Tageslicht einen bedeutenden Unterschied, um das Wohlbefinden zu steigern. Spaziergänge oder leichte körperliche Aktivitäten regen zusätzlich die Produktion von Endorphinen an.
3. Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Vitaminen und Mineralstoffen ist, kann das Energieniveau stabilisieren. Insbesondere Vitamin D, das oft in den Wintermonaten fehlt, kann stimmungsaufhellend wirken.
4. Psychologische Unterstützung: Gesprächstherapien, insbesondere kognitive Verhaltenstherapie (CBT), haben sich als effektiv erwiesen, um negative Denkmuster zu durchbrechen und mit den emotionalen Herausforderungen von SAD umzugehen. Es ist wichtig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn die Symptome das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen.
Wie kann ein EAP helfen?
Ein Employee Assistance Program (EAP) bietet Mitarbeitenden Zugang zu einer Vielzahl von Ressourcen, um mit psychischen Belastungen umzugehen. Ein entscheidender Vorteil ist die Anonymität und Verfügbarkeit von professioneller Hilfe, die einfach und ohne lange Wartezeiten bereitsteht.
„Das Besondere an einem EAP ist die direkte und unkomplizierte Unterstützung, die Mitarbeitende erhalten können. Bei SAD ist es wichtig, rechtzeitig gegen die aufkommenden Symptome anzukämpfen. Oft hilft schon ein Gespräch, um die eigene Situation besser einzuordnen und praktische Ratschläge für den Alltag zu bekommen. Durch die vertrauliche Beratung können wir gezielt auf die individuellen Bedürfnisse eingehen und schnell und gezielt Abhilfe leisten.“, so Katharina-Sophie Rohlfing.
Seasonal Affective Disorder kann das Leben in den kalten Monaten beeinträchtigen, doch es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Symptome zu lindern und aktiv gegen den Herbstblues anzukämpfen. Ob durch Lichttherapie, Bewegung, gesunde Ernährung oder professionelle Unterstützung – wichtig ist, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen. Ein EAP kann dabei eine zusätzliche Stütze sein, um den Weg zu mehr Wohlbefinden zu erleichtern.
Bleiben Sie in dieser Jahreszeit achtsam und vergessen Sie nicht, sich die Hilfe zu holen, die Sie brauchen.